Im heutigen Gastbeitrag erklärt Annina von twago warum Unternehmen sich mit Google+ beschäftigen sollten und wo der Vorteil der Plattform gegenüber Facebook & Co. liegt.

An Google+ scheiden sich die Geister: Während die einen von einer „Geisterstadt“ sprechen, sehen die anderen in diesem sozialen Netzwerk die Zukunft.
Doch warum sollte ein Unternehmen den Schritt tun und ein Profil auf Google+ anlegen? Haben wir nicht schon alle genug mit der Betreuung von Facebook Profilen, Twitter, Pinterest und diversen zusätzlichen Blogs zu tun? Brauchen wir wirklich noch mehr Social Media?
Die Frage muss sich wohl letztendlich jedes Unternehmen selbst beantworten. Trotzdem gibt es einige gute Gründe warum Google+, das erst seit Ende Juni 2011 existiert, für ein Unternehmen wichtig ist und warum Google+ auf jeden Fall bei der Entscheidung bedacht werden sollte. Dabei ist der erste und wichtigste Aspekt so einfach wie offensichtlich zugleich: Google.

Verbessertes Ranking

Google ist in Deutschland (mit einem Markteinteil von ca. 90 %) eindeutig die bedeutendste Suchmaschine. Fast alle Anfragen laufen also über Google. Dementsprechend entscheidet die Positionierung hier häufig über Erfolg oder Misserfolg. Wer bei Google nicht gefunden wird, existiert in der digitalen Welt nicht. Gerade bei online-basierten Unternehmungen, die im Internet in großem Wettbewerb stehen, kann dies zu enormen Problemen führen. Ist beispielsweise ein Logo Designer nicht im Google Ranking auf den ersten Plätzen zu finden kann dies zu Umsatzeinbußen führen oder sogar das „Todesurteil“ für eine Unternehmung sein.

Und gerade dieses Suchergebnis kann durch die Präsenz auf Google+ beeinflusst werden. Google will, verständlicherweise, sein eigenes Social Network in die Suche miteinbeziehen. Das bedeutet, dass Google+ Beiträge und Profile bei Suchanfragen gegenüber Suchergebnissen aus anderen sozialen Netzwerken bevorzugt behandelt werden. Man wird also im besten Fall schneller oder überhaupt erst indexiert. Dies ist auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass Google+ auf einer Subdomain von google.com gehostet wird und dadurch von Google natürlich als besonders vertrauenswürdig eingestuft wird. So ergeben sich also schon aus einer Suchmaschinenoptimierungs-Perspektive deutliche Vorteile der Erstellung eines Unternehmensprofils gegenüber anderen Netzwerken.

Suchergebnisse von Google mit rel=author Verknüpfungen

Kennzeichnung von Autoren in den Suchergebnissen

Ein weiterer Vorteil von Google+ ist das sogenannte rel=author Attribut. Hierdurch kann man die Autorenschaft von Blogposts mit seinem Profil verknüpfen, wodurch das Profilbild neben den Suchergebnissen bei Google auftaucht. So kann man sich von Zeit zu Zeit eine gewisse Autorität als Verfasser von Posts erarbeiten und ebenfalls einen positiven Einfluss auf die gesamte Online-Reputation der Firma ausüben.

Eine sinnvolle Nutzung von Google+ kann das eigene Unternehmen bei Google-Suchanfragen also pushen und so die Sichtbarkeit erhöhen. Damit hat Google+ einen Wettbewerbsvorteil beispielweise gegenüber Facebook, das in der Regel ein solches Ranking mit plattforminternen Inhalten nicht möglich macht.

Optimale Vernetzung

Weiterhin ist ein großer Vorteil des Google+ Netzwerks die Integration mit anderen Google-Diensten. Dies ermöglicht die „Übernahme“ von vorhandenen Fans auf andere Kanäle z.B. auf Youtube oder umgekehrt. Auch die Verlinkung von externen sozialen Netzwerken ist relativ einfach. So lässt sich eine ganzheitliche Social Media Strategie umsetzen.

Google+ Nutzer sind wertvolle Multiplikatoren

Facebook und Twitter haben zwar (zumindest in Deutschland) eine größere Reichweite als Google+, also mehr Nutzer, aber Google+ hat im Gegensatz zu Facebook auch noch ein stärkeres Wachstumspotential. Außerdem sollte man den Gedanken zulassen, dass die Masse der Benutzer nicht allein entscheidend ist. Mindestens ebenso wichtig sind nämlich die Charakteristika der Nutzer und diese unterscheiden sich zwischen Google+ Nutzern und Nutzern von beispielsweise Facebook deutlich. So finden sich in diesem Netzwerk viele Social Media affine Menschen, die dementsprechend sehr wertvolle Multiplikatoren sind.

Dies zeigt sich auch in der unterschiedlichen Art und Weise wie Diskussionen geführt werden. Während auf Twitter aufgrund der Begrenzung von 140 Zeichen sinnvolle Debatten gar nicht möglich sind und auf Facebook meist auch nicht zustande kommen, wird auf Google+ angeregt debattiert und diskutiert. Dies bietet Unternehmen die Möglichkeit tatsächlich mit Kunden zu kommunizieren und ehrliches Feedback zu erhalten.

Google Plus
Quelle: plus.google.com

Weiterhin haben Studien gezeigt, dass Google+ Nutzer relativ treu und loyal im Vergleich zu den Nutzern anderer Social Media Angebote sind. So melden sich 60% aller Nutzer einmal täglich an, einmal wöchentlich sogar 80% (im Vergleich: bei Twitter sind es täglich nur 50% aller Nutzer). Gerade Nutzer mit diesen Eigenschaften sind natürlich für Unternehmen von großem Wert, da nur mit ihnen der Aufbau von langfristigen Beziehungen möglich ist und nur so eine organische Community entstehen kann.

Fazit


Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass Google+ für Unternehmen eine große Chance ist. Wer hier ein wenig Zeit investiert, kann mit etwas Geschick neue Kunden gewinnen, an sich binden und auch die Ranking-Ergebnisse auf Google direkt beeinflussen. Wie sich das Netzwerk in Zukunft entwickeln wird weiss natürlich niemand. Sicher ist jedenfalls auch, dass nur ein Mix aus mehreren Kommunikationswegen und mehreren sozialen Netzwerken alle potentiellen Kunden erreichen kann.

Geschrieben von Annina Oelschlaeger

Benutzerbild

Annina ist bei twago, der Projektplattform für Freelancer im Online-Marketing tätig.

Feedback & Ergänzungen – 4 Kommentare

  1. Phil
    schrieb am 10.01.2013 um 15:30 Uhr:

    Hört sich alles irgendwie richtig an. Nur habe ich den Eindruck dass es im Moment immer noch am Henne Ei Problem für Unternehmen scheitert.

    Facebook hat inzwischen irgendwie echt jeder und hier findet auch das soziale Leben im Internet statt. Ich finde Google+ inzwischen auch echt gut, aber warum sollte ein lokales Unternehmen Kräfte in Google+ stecken, wenn einfach noch zu wenig relevante Zielgruppe bei Google+ aktiv ist.

    Aus meinen 300 Facebook (mehr-oder-weniger)-„Freunden“ konnte ich ungefähr 100 bei Google+ adden und es sind ungefähr 10 regelmäßig bei Google+ online. Nicht gerade viel, und im allgemeinen ist momentan einfach noch zu wenig Power dahinter.

    Ich wüsste auch nicht wie ich einen Kunden dazu bewegen sollte Arbeit in Google+ zu stecken.

    Daswegen finde ich: Nur wer innovativ ist und auch mal was ausprobieren will sollte hier Arbeit reinstecken. Ich glaube daran dass Google+ irgendwann ähnlich starkes Social Net wie Facebook wird, aber noch fehlt meiner Meinung einiges, auch wenn schön debatiert werden kann.

    Bis dahin gilt wie schon geschrieben wurde: die Mischung machts.

    Antworten
  2. Laurina
    schrieb am 28.06.2012 um 18:41 Uhr:

    Mich hat auch nur die Neugierde zu G+ getrieben. Ich habe aber seit Wochen nicht einmal reingesehen und ich denke ich verpasse auch nichts. Vielleicht muss noch etwas entscheidendes geschehen, damit das Netwerk ins Bewusstsein rückt aber es ist nichts am Horizont zu erkennen.

    Antworten
  3. PC Muskel
    schrieb am 18.06.2012 um 11:54 Uhr:

    Gute geschriebener Text, warscheinlich hält sich Google Plus hauptsächlich wegen Unternehmen, Rankingeinflüssen und der Integration in andere Google Dienste.

    Ich für meinen Teil habe zumindest kaum Freunde auf Google Plus hinzugefügt und mein Konto dient hauptsächlich SEO-Zwecken und weil ich es damals interessant fand, ein neues Netzwerk zu entdecken.

    Übrigens sind meine Google-Besucher durch Richsnippets und das Autorbild über drei mal so viele geworden.

    Antworten
  4. Björn Rücker
    schrieb am 08.06.2012 um 23:39 Uhr:

    Hallo,

    Bin durch Zufall auf diesen Blog und diesen Artikel gesurft. Ich stimme der Grundaussage des Artikels „Google+ nicht unterschätzen“ zu. Denn wir sollten Google aufgrund der Vielzahl an Diensten wirklich nicht unterschätzen. Google ist dabei all seiner Dienste bei G+ zusammenzuführen und macht dies imho sehr geschickt. Letzte Woche z.B. erst Google Places.

    Facebook selber hat einer derartige Vielzahl an Diensten kaum etwas entgegenzusetzen: Youtube (2. größte Suchmaschine der Welt), Google-Docs, Google-Kalender, Google-Mail, Google-Talk, Google-Maps / -Places / -Earth (alleine die 3D-Ansicht die diese Woche vorgestellt wurde – unglaublich), Images / Picassa / Panoramio / SketchUp, Google News, Google Groups, Books, Übersetzungs-Service, Shopping-Dienste (Froogle & Co), Blogger.com / Blog-Suche, eine eigene Toolbar, ein eigener Browser, Android als mobile-OS usw. Google-Glasses sei der Vollständigkeit halber auch noch erwähnt (sehr spannend).

    Wenn es Google gelingt all diese Dienste + User bei G+ sinnvoll zusammenzuführen – dann hat Facebook noch einen sehr langen Weg vor sich und dem kaum etwas entgegenzusetzen (auch von US-Patenten her gesehen). Facebook ist gezwungen mit Dritten wie Microsoft noch stärker zu kooperieren oder Firmen schnell dazu zu kaufen (was Google aber letztendlich auch weiter tut) sowie Goolge auf weiteren Bereiten anzugreifen (würde mir wünschen sie täten dies auf dem Feld Adwords / Adsence – da könnte Wettbewerb sicher mal nicht schaden).

    Von daher ist das Rennen insgesamt noch sehr offen und wir sollten keinen der beiden Riesen unterschätzen. Facebook hat derzeit (noch) einen optischen Vorsprung bei der Userzahl / Nutzung, muss sich aber Gedanken über Kooperationen und die Integration von mehr Diensten machen, welche sie erstmal finden müssen… Google hat dafür aber die größere Zahl von Diensten (und insgesamt sicher nicht weniger User verstreut), muss sich aber anstrengen all dies auch sinnvoll zu integrieren und die Nutzer auch dazu bewegen G+ zu nutzen.

    Wir erleben als Zeitzeugen einen epischen Kampf zweier Giganten – Microsoft/Nokia/Yahoo sind außen vor (bzw. versuchen FB hier und da mit Diensten zu stützen) genau wie Apple welche versuchen mit Twitter irgendwie „me too“ zu spielen. Pinterest halte ich derzeit irgendwie für einen Übernahme-Kandidaten, würde ggf. zu Apple passen…

    Björn

    Antworten

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