In diesem Photoshop-Tutorial möchte ich Euch zeigen wie Ihr einen realistischen Apfel in Photoshop erstellt. Wir beginnen mit einer simplen Grundform, fügen Struktur, Licht und Schatten hinzu und passen im letzten Schritt einige Details an.



Ausgangsform

Als Ausgangsposition habe ich eine weiße Arbeitsfläche von 500×400 Pixeln im RGB-Farbmodus eingerichtet. Wir beginnen mit der Grundform für unseren Apfel. Wählt das Pfadwerkzeug [P] und zeichnet eine grobe Apfel-Form. Achtet darauf, dass in der Optionsleiste Pfade und Zeichenstift ausgewählt ist. Solltet Ihr Schwierigkeiten haben die Grundform Freihand zu zeichnen, so sucht Euch einfach ein passendes Foto und zeichnet den Apfel auf einer neuen Ebene nach.


Wählt nun ein mittleres Grün (z.B. #458516) als Vordergrundfarbe. Anschließend erstellt Ihr eine neue Ebene Cmd/Strg+Shift+N, macht hier einen Rechtsklick/Cmd+ Klick innerhalb Eures Pfades und wählt Pfadfläche füllen. Im folgenden Dialog stellt Ihr sicher, dass Vordergrundfarbe als Füllwert eingestellt ist und bestätigt die Einstellungen. Die Pfadform wird nun Grün eingefärbt.

Struktur erstellen und anpassen

Erstellt zunächst eine neue Ebene an oberster Position und füllt diese mit der Vordergrundfarbe ein Alt + Backspace. Wählt nun als Hintergrundfarbe ein helleres Grün (z.B. #7dbf4d) und wählt Filter > Renderfilter > Fasern. Stellt im nun erscheinenden Dialog eine Varianz von 20 und eine Stärke von 15 ein und bestätigt den Dialog.

Damit sich die Struktur nur auf die darunterliegende Apfel-Form auswirkt erstellt Ihr nun über Ebene > Schnittmaske erstellen eine Schnittmaske. Anschließend wählt Ihr Bearbeiten > Transformieren > VerzerrenVerkrümmen. Es wird ein Gitter über der Ebene eingeblendet was es Euch ermöglicht die Struktur der Apfel-Form anzupassen. Verzerrt nun die Fasern so, dass die Struktur sich der Form des Apfels anpasst und bestätigt die Bearbeitung.


Licht und Schatten

Erstellt zunächst eine zusätzliche Ebene an oberster Position. Jetzt wählt Ihr Bearbeiten > Fläche füllen . Im nun erscheinenden Dialog wählt Ihr bei Verwenden: 50% Grau und als Füllmethode Weiches Licht.

 

 

Bestätigt nun den Dialog – Ihr werdet feststellen, dass Ebene zwar erstellt wurde, jedoch unsichtbar ist. Das liegt an der gewählten Füllmethode: Weiches Licht lässt 50% Grau verschwinden. Alles was heller bzw. dunkler ist wird wieder sichtbar und wirkt sich unmittelbar auf darunterliegende Ebenen aus. Erstellt nun auch von der grauen Ebene eine Schnittmaske.

Evtl. wird die Füllmethode nicht übernommen! Sollte das der Fall sein, so stellt im oberen Bereich des Ebenen-Bedienfeldes die Füllmethode nachträglich ein.

 

 

Ihr habt nun alle nötigen Voreinstellungen getroffen um Schattierungen und Lichter hinzuzufügen. All dies passiert jetzt ausschließlich auf der neuen Grauebene. Der Vorteil liegt darin, dass Ihr verlustfrei arbeitet und Fehler nachträglich sehr leicht korrigieren könnt. Darüber hinaus könnt Ihr die Grundform des Apfels mehrmals verwenden da Ihr die Lichtsituation separat angelegt habt.
Wählt nun das Nachbelichter-Werkzeug [O] und zeichnet auf der Grauebene die Schatten ein. Hierzu wählt Ihr eine große, weiche Pinselspitze (150px) und eine geringe Belichtung (bis zu 15%).

Auf die gleiche Art zeichnet Ihr nun die Lichter ein. Hierzu wählt Ihr das Gegenstück zum Nachbelichter – das Abwedler-Werkzeug [O]. Sollte Euch die Belichtung zu schwach sein, so wechselt die Füllmethode von Weiches Licht zu Hartes Licht.

 

Wenn Ihr während der Benutzung von Abwedler oder Nachbelichter die Alt-Taste drückt, so wechselt Ihr in das jeweilig andere Werkzeug. Alle Einstellungen werden 1:1 übernommen.

Struktur anpassen

Reduziert nun die Deckkraft Eurer Fasern-Struktur soweit, dass die Fasern noch leicht zu erkennen sind. Eventuell müsst Ihr auch einige Stellen nun nachträglich Transformieren um die Struktur an die Oberfläche anzugleichen. In diesem Beispiel habe ich oben am Apfel, dort wo der Stil nachher eingesetzt wird, noch ein paar Korrekturen vorgenommen.

Stil hinzufügen

Erstellt eine neue Ebene und malt mit einer kleinen, harten Pinselspitze [B] einen Stil. Achtet darauf, dass der Stil nicht zu gerade oder perfekt wird, dann wirkt das Ergebnis nichtmehr realistisch. Die obere Kante des Stils sollte heller sein – hier fällt das Licht auf.

 

 

 

Schlagschatten

Unter dem Apfel muss noch ein Schlagschatten hinzugefügt werden. Erstellt unterhalb der Grundform des Apfels eine zusätzliche Ebene und wählt das Verlaufswerkzeug [G]. Nun stellt Ihr in der Optionsleiste einen radialen Verlauf von Schwarz zu transparent ein. Erstellt einen Verlauf und transformiert Cms/Strg + T diesen anschließend so, dass er flach auf den gedachten Untergrund fällt.

 

 

Damit der Apfel nicht wirkt als würde er schweben muss die unterste Kante des Apfels, da wo sich Objekt und Schatten berühren, fast schwarz sein.

 

 

 

Struktur einfärben

Um die Struktur einzufärben muss zunächst die Schnittmaske der Grauebene aufgehoben werden. Aktiviert dazu die Grauebene und wählt anschließend Ebene > Schnittmaske zurückwandeln. Anschließend markiert Ihr die Grundform des Apfels und die Ebene mit der Fasern-Struktur und fasst beide Ebenen zu einer Ebene zusammen Ebene > Auf eine Ebene reduzieren. Anschließend erstellt Ihr eine Kopie der soeben zusammengefassten Ebene Cmd/Strg + J.

 

 

Öffnet nun das Korrekturen-Bedienfeld (Fenster > Korrekturen) und wählt hier die Korrektureigenschaft Farbton/Sättigung. Passt nun das Grün des Apfel so an, dass es Rot wird.

 

 

In der Ebenenpalette ist nun eine Einstellungsebene mit der soeben gewählten Korrektureigenschaft erstellt worden. Diese Ebene verfügt automatisch über eine Maske. Aktiviert zunächst die Maske indem Ihr sie anklickt. Wählt nun Weiß als Vordergrundfarbe und arbeitet den rechten Teil des Apfels so heraus, dass das Grün sichtbar wird. Hierbei solltet Ihr eine mittelgroße, sehr weiche Pinselspitze und eine sehr geringe Deckkraft wählen.

 

 

Fasst nun die Einstellungsebene, sowie beide Strukturebenen zu einer Ebene zusammen (Alle markieren: Cmd/Strg + E). Anschließend könnt Ihr die Grauebene wieder zu einer Schnittmaske umwandeln.

 

 

 

Details

Um das Endergebnis zu verbessern könnt ihr noch Wassertropfen auf den Apfel zeichnen. Das geht kinderleicht. Erstellt zunächst eine neue Ebene an oberster Position. Nun wählt Ihr das Lasso-Werkzeug [L] und erstellt tropfenförmige Auswahlen auf den Apfel. Um mehrere Auswahlen erstellen zu können drückt Ihr die Shift-Taste.

 

 

Füllt die Auswahl nun in einer beliebigen Farbe ein (Bearbeiten > Fläche füllen) und hebt die sie anschließend auf Cmd/Strg + D. Nun reduziert Ihr die Fläche der Ebene auf 0%. Alle Wassertropfen sind nun unsichtbar.

 

 

Öffnet über einen Doppelklick auf die Ebene die Ebenenstile. Die Ebenenstile wirken sich auch auf Ebenen mit einer Fläche von 0% aus.
Übernehmt nun im Bereich Schlagschatten die Werte aus der folgenden Grafik.

 

 

Anschließend wechselt Ihr in den Bereich Abgeflachte Kante und Relief und übernehmt hier ebenfalls die Werte aus der Grafik. Achtet darauf, dass die Füllmethode für den Tiefenmodus auf Normal geändert wurde.

 

 

 

Fertig!

Das war’s auch schon. Euer komplett selbst erstellter Apfel ist nun fertig! Evtl. müssen nun noch kleinere Details an der Belichtung oder dem Schatten unter dem Apfel vorgenommen werden. Auch die Farbe des Apfels sowie die Beleuchtung lässt sich nachträglich natürlich problemlos anpassen.
Hat Euch das Tutorial gefallen? Wurde ein Detail zu ungenau erklärt oder kennt Ihr eine alternative Lösung für bestimmte Arbeitsschritte? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

 

 

 

Geschrieben von Jonas

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Jonas ist Gründer der Agentur kulturbanause und des kulturbanause Blogs. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen UX/UI Design, Frontend und Redaktion und hat zahlreiche Fachbücher und Video-Trainings veröffentlicht. Jonas Hellwig ist regelmäßig als Sprecher auf Fachveranstaltungen anzutreffen und unterstützt mit Seminaren und Workshops Agenturen und Unternehmen bei der Planung, der Gestaltung und der technischen Umsetzung von Web-Projekten.

Jonas Hellwig bei Xing

Feedback & Ergänzungen – 6 Kommentare

  1. Mina
    schrieb am 17.06.2014 um 11:08 Uhr:

    Ganz dickes Lob auch von mir!! Ich brauche allerdings deine Hilfe. Ich arbeite mit PS CC und bekomme leider das transformieren nicht hin. Es wird immer nur der Pfad transformiert aber nicht die Schnittmaske von Schritt 3.
    Du kannst mir sicherlich weiterhelfen. Vielen Dank schon mal und lieben Gruß Mina

    Antworten
    • Jonas Hellwig
      schrieb am 17.06.2014 um 12:31 Uhr:

      Hallo Mina, hast du auch die richtige Ebene aktiviert? Dann solltest du über die Transformation die Anpassung vornehmen können.

      Antworten
  2. Icon Design | Tinas-Welt.de
    schrieb am 12.06.2011 um 11:30 Uhr:

    […] dann auch direkt mal etwas nach basteln. Hier mein Ergebnis, das Tutorial dazu findet Ihr hier: https://blog.kulturbanause.de/2010/07/photoshop-tutorial-fotorealistischer-apfel/ Apfel […]

    Antworten
  3. Ralf Lieb
    schrieb am 24.11.2010 um 10:33 Uhr:

    Hallo,

    erstmal dickes Lob an deinen Site!
    Super Tutorial – macht immer mehr Spaß mit PS zu arbeiten!
    Kannst Du mir irgend ein Buch empfehlen, wenn man mehr in Sachen Zeichnen, malen und colorieren mit PS machen will?

    P.S.: ich arbeit ich mit nem Zeichentablett ;-)

    Antworten
  4. Noldo
    schrieb am 28.07.2010 um 13:29 Uhr:

    Hallo Jonas,

    sehr cooles und gut verständliches Tutorial. Habe mich gleich mal ans Nachmachen gemacht.

    Bei der Transformation hat sich, glaube ich, der Fehlerteufel eingeschlichen. Dort scheinst Du mit „Verkrümmung“ statt „Verzerrung“ zu arbeiten.

    Leider bekomme ich den Übergang vom roten zum grünen Apfel nicht wie beschrieben hin. Wenn ich mit einem weißen Pinsel auf der Maske male passiert bei mir leider nichts. Habe daher mit einem sehr weichen und großen Pinsel, bei sehr geringer Belichtung, die rote Apfelebene entsprechend ausradiert. Das Ergebnis sieht sehr ähnlich aus :)

    Vielen Dank für dieses tolle Tutorial!
    Schöne Grüße
    Noldo

    Antworten
    • Jonas Hellwig
      schrieb am 28.07.2010 um 17:42 Uhr:

      @Noldo: Danke für den Hinweis. Du hattest natürlich vollkommen recht. Habe ich bereits korrigiert. Freut mich, dass es dir gefallen hat!

      Antworten

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